Unabhängigkeit vom Supermarkt

Autarkie zu leben, bedeutet nicht, den eigenen Alltag komplett umzukrempeln. Wie so oft sind es die kleinen Schritte, die etwas verändern und uns weniger abhängig sein lassen. Ein schlüssiger Anfang ist, den eigenen Lebensmittelkonsum zu hinterfragen: Was esse ich eigentlich, so kommt es her und wo kaufe ich es ein?

Schnell landet man dabei gedanklich beim Wocheneinkauf im Supermarkt. Scheinbar jeder Wunsch wird in den langen Regalen erfüllt. Produkte reihen sich meterlang aneinander, Angebote verleiten uns zum Kauf. Dabei wird selten eine genaue Auskunft darüber gegeben, wo die Produkte herkommen oder wie sie hergestellt wurden. Vieles ist bereits einmal um die halbe Welt gereist, bevor es in unserem Korb landet. Wir kaufen die Güter dennoch und bleiben so abhängig von den Versprechen des Supermarkts, ausnahmslos gute Qualität zu vertreiben.

Essbare Städte und Urban Gardening

Verschiedenste Konzepte zeigen, wie man sich auf einfache Weise dem Wirtschaftskreislauf und der Abhängigkeit vom Supermarkt entziehen kann. Ein Zauberwort dabei ist die Relokalisierung. Denn selbst Lebensmittel herzustellen, bedeutet vor allem, dies vor Ort zu tun. Populär sind Urban Gardening Projekte. Hierbei wird in Hochbeeten, Blumenkästen, auf Balkonen und in Kübeln an Straßenrändern gegärtnert. Es finden sich Menschen zusammen, die sich in der Stadt eine lebendige Landwirtschaft wünschen, die nachhaltig und zukunftsfähig ist. In verschiedenen Städten gibt es darüber hinaus Gemeinschaftsgärten, wie die Prinzessinnengärten in Berlin oder den Volksgarten in Jena. Urban Gardening lebt vom Gemeinschaftsgeist und Erfahrungsaustausch.

Als „Essbare Stadt“ sieht sich Andernach in Österreich. Die Stadt, die 30.000 Einwohner zählt, hat große Teile der Grünflächen mit Nutzpflanzen kultiviert. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Biodiversität in der Stadt hat zugenommen, die Bürgerinnen und Bürger wurden aktiv in die Gestaltung ihrer Stadt mit einbezogen und sobald Erntezeit ist, heißt es „Pflücken erlaubt“ statt „Betreten verboten“.

Fünf Tipps zum Sofort-Starten

Für diejenigen, die motiviert sind, ihre Lebensmittelversorgung selbstständiger zu gestalten, haben wir abschließend Ideen zusammengetragen, die ganz einfach umgesetzt werden können:

  1. Brot selbst backen: Brot ist schnell gebacken. Hierfür einfach einen Hefeteig mit Vollkornmehl oder Dinkelmehl herstellen, Samen oder Kerne hinzufügen und ab in den Ofen. Schmeckt frisch besonders gut!
  2. Gemüse/Obst retten: Konzepte des foodsharings führen dazu, dass weniger Lebensmittel weggeschmissen werden. Auf foodsharing.de kann man einsehen, wo jemand noch Lebensmittel übrig hat und wie man diese abholen kann. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, sich der Organisation anzuschließen und nach Feierabend der Supermärkte z. B. übrig gebliebene Backwaren
  3. Selbst anbauen: Schon kleine Flächen können als Ersatzgarten dienen: Wie wäre es zum Beispiel mit einem Kräutergarten auf der Fensterbank oder Tomaten auf dem Balkon?
  4. Lebensmittel haltbar machen: Bevor man etwas wegschmeißt, kann man stets schauen, ob man es nicht einfrieren oder einkochen kann. Viele Obst- und Gemüsesorten lassen sich darüber hinaus sehr gut trocknen oder fermentieren und so haltbar machen.
  5. Eigenes Saatgut nutzen: Ein weiterer Schritt in Richtung der Lebensmittelautarkie ist, mit den eigenen Pflanzen Saatgut zu gewinnen und dieses im Folgejahr zu nutzen.